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Individuelles Lernen mit computerbasierten Lernumgebungen


Projekt:

Einfluß formaler Gestaltungsmittel auf die kognitive Gliederung audiovisuell vermittelter Lerninhalte

Stand der Forschung / eigene Vorarbeiten.

Die Gestaltung audiovisuellen Lernmaterials zur dynamischen Veranschaulichung von Sachverhalten gewinnt beim Lernen Erwachsener an Bedeutung, da solches Material sowohl isoliert (z. B. in Form von Videokassetten) als auch in multimedialen Systemen (z. B. CD-I oder CBT-Systeme) genutzt werden kann. Welche Gestaltungsprinzipien aus didaktischer Sicht relevant sind, um einen angemessenen Wissenstransfer zu gewährleisten, ist trotz der großen praktischen Relevanz ein bisher kaum erforschtes Gebiet.

Generell wird davon ausgegangen, daß eine gezielte Anwendung audiovisueller Gestaltungsmittel eine Reihe unterstützender Funktionen für das Verstehen der Lerninhalte besitzen kann (Ohler, 1990). Eine wichtige Funktion audiovisueller Gestaltungsmittel in Videosequenzen besteht in der Strukturierung der Inhalte, die dem Lernenden Beginn und Ende einzelner Einheiten signalisiert. Während sich Beobachter alltäglicher Ereignisabläufe bei ihrer Gliederung vor allem an Merkmalen des Ereignis- oder Handlungsablaufes orientieren, steht mit Schnitt und Montage in audiovisuellen Medien ein weiterer Merkmalsbereich zur Verfügung, der den Rezipienten bei der perzeptuellen und kognitiven Gliederung des Lerninhaltes unterstützen kann (Kraft, 1991, Schwan, 1995).

Zielsetzungen.

Im vorliegenden Projekt wird die strukturierende Funktion audiovisueller Gestaltungsmittel und deren Auswirkungen auf Wissensumfang und -organisation untersucht. Darüberhinaus werden unter praxisorientierter Perspektive Hinweise zu einer lernförderlichen Gliederung von Videosequenzen durch audiovisuelle Gestaltungsmittel abgeleitet.

Im einzelnen stehen dabei folgende Forschungsfragen im Vordergrund:

  • Werden audiovisuelle Gestaltungsmittel von den Rezipienten zur Gliederung des Lerninhaltes herangezogen?
  • Welche audiovisuellen Gestaltungsmittel besitzen für die Lernenden eine gliedernde Funktion und welche nicht?
  • Welche Rolle spielt eine angemessene Plazierung dieser audiovisuellen Gestaltungsmittel für die Gliederung und das Behalten des Inhaltes durch die Lernenden?
  • In welcher Weise unterscheiden sich Novizen und Experten in der Gliederung des AV-Materials und wie werden sie dabei von Gestaltungsmitteln beeinflußt ?

Arbeitsprogramm.

In einem ersten Schritt werden anhand professioneller Lehrfilmsequenzen diejenigen audiovisuellen Gestaltungsmittel identifiziert, welche die Rezipienten zur Gliederung des dargestellten Inhaltes heranziehen. Eine Reihe von Untersuchungen, die auf diesen Ergebnissen aufbauen, behandelt die oben genannten Fragestellungen experimentell mittels eigens dafür produziertem audiovisuellem Material.

Das Projekt wird mit Mitteln der DFG gefördert.

Literatur.

Kraft, R. N. (1991). Light and mind: understanding the structure of film . In R. R. Hoffmann & D. S. Palermo (Eds.), Cognition and the symbolic processes: applied and ecological perspectives. (pp. 351-370). Hillsdale: Erlbaum.

Ohler, P. (1990). Kognitive Theorie der Filmwahrnehmung: der Informationsverarbeitungsansatz . In K. Hickethier & H. Winkler (Hg.), Filmwahrnehmung. Dokumentation der GFF-Tagung 1989. (pp. 43-57). Berlin.: Sigma.

Schwan, St. (1995). Love or crime or something else? Schematische Wissensstrukturen und Filmrezeption. Rundfunk und Fernsehen, 43, 26-40.

Laufzeit: 1.1.1995 - 31.12.1997

Wissenschaftliche Mitarbeiter/in: Bärbel Garsoffky, Dipl.-Psych., Dr. Stephan Schwan

 
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Updated: Dezember, 1996